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ecoforma - Verein zur Förderung der nachhaltigen Baukultur

Das Mühlviertel als Petrischale des guten Lebens.

17. Juli 2015

Das Natürliche wurde beim Bauen verdrängt, kritisiert ein Baubiologe – Die Politik setze kaum Impulse.

"Wenn wir wissen, dass Dinge falsch laufen, wieso machen wir dann so weiter und perfektionieren sie noch?", fragt Alfred Ruhdorfer. Der Baubiologe kritisiert die aktuelle Baukultur. Im oberen Mühlviertel will er nun zeigen, dass es auch anders geht: Berater, Planer, Produzenten und Handwerker haben sich zu dem Netzwerk "Ecoforma" zusammengeschlossen um "gesundes" Bauen und Wohnen umzusetzen und weiterzuentwickeln.

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Ihr Ziel ist es, Bauten mit natürlichen und schadstoffreien Rohstoffen zu realisieren. Zudem sollen die Materialien so weit wie möglich regional bezogen werden, um die Wirtschaft zu stärken. 80 Prozent der Rohstoffe im Bau kommen in der Modellregion bereits aus der Umgebung. Den Land- und Forstwirten werden faire Preise für ihre Produkte gezahlt. "Kreislaufwirtschaft gelingt nur, wenn keiner in der Kette unfair behandelt wird", sagt Ruhdorfer. Bei dem Modell der Kreislaufwirtschaft werden Rohstoffe langlebig eingesetzt und können recycelt werden.

Mit dem Pilotprojekt soll gezeigt werden, was eine Region noch selbst "leisten" kann, sagt der Baubiologe. Das Mühlviertel eignet sich als Musterregion auch deshalb gut, weil es den höchsten Anteil an Bio-Landwirtschaft hat. Denn stoffliche Nutzung für das Bauen soll nicht umgesetzt werden, ohne die Ernährung mitzudenken, sagt Ruhdorfer: "Es soll kein Mitbewerb sein: Stoffliche Nutzung und Ernährung soll gemeinsam entwickelt werden."

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Bauen mit Holz und natürlichem Leim.

Mit der richtigen Wahl des Ausgangsmaterials lassen sich viele Schadstoffe vermeiden. Praktisch sieht schadstofffreies Wohnen in der Modellregion so aus, dass viel mit Holz gebaut wird. Mit dem Böhmerwald und dem Bayrischen Wald ist Holz als Rohstoff im großen Maß vorhanden. Das Know-How der handwerklichen Umsetzung ist daher über Jahrhunderte entwickelt worden.

Geleimt wird ebenfalls mit natürlichen Rohstoffen. Die Proteintechnik arbeitet mit tierischem und pflanzlichem Eiweiß. Die Außen-, Innenwände, Decken, Möbel und Steher wurden mit einem tierischen Proteinkleber verbunden. Dazu wird etwa Topfen mit H-Milch als Kleber eingesetzt. "Das Protein wird in der Forschung auch als Brandschutzmittel getestet", sagt Ruhdorfer. Dazu wird mit Fachhochschulen und Universitäten zusammen gearbeitet.

Politische Versäumnisse

"Wir sollten versuchen, uns stärker mit den richtigen Technologien auseinanderzusetzen", fordert Ruhdorfer. Die Strukturen sind jedoch völlig unbeweglich und reagieren auf dem Sektor fast gar nicht. "Auch die Politik geht nicht in dem Maße voran, wie sie es sollte", sagt er. (Julia Schilly, 8.7.2015)

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